Die gute alte Volkshochschule
6 Gründe, warum sie sich lohnen kann
Ich wurde neulich anklagend gefragt, ob ich auch daran arbeite, meinen Schreibstil zu verbessern.
Meine Antwort darauf war länger, als mein Gegenüber erwartet hätte.(verschiedene Schreibratgeber, Fernstudium, WOW-Kurs, VHS-Kurse, Tagebuch, informierende Blogartikel….) Der leicht hochnäsige Blick wanderte hinunter auf seine Füße, er verstummte. Das Spiel hatte ich gewonnen.
Euch möchte ich natürlich nicht zum Verstummen bringen, daher belasse ich es heute bei einer Methode und gebe euch Einblick in meine Volkshochschulsucht.
Die Volkshochschule wird oft belächelt, jeder hat so seine eigenen Vorstellungen von diesem Lehrort und ich gebe zu, einige der Erfahrungen habe ich auch gemacht. Nichtsdestotrotz stehe ich auf Volkshochschulen. Es erinnert mich an die Schulzeit, mit dem Unterschied, dass ich freiwillig da bin und jederzeit wieder gehen kann.
Die Charaktere dort sind bunt aus dem Leben zusammengewürfelt und bieten oft eine Menge Stoff für meine Geschichten. Da ich kein Fan von regelmäßigen Verpflichtungen bin, besuche ich meist Wochenendseminare.
Wenn du an deinem Schreibstil arbeiten willst, dann lohnt sich die Volkshochschule, weil …
1) die VHS ist viel billiger als ein ‚echter‘ Schreibkurs
Zum Vergleich: Im Juli gibt es an der Volkshochschule in Spandau einen Kurs zum Drehbuch schreiben für 64 €, ermäßigt 34 €. Der Kurs geht ein ganzes Wochenende. Suche ich nach anderen Angeboten in Akademien und Werkstätten, finde ich selten etwas unter 300 €. Und am Ende steht und fällt oft alles mit der/dem DozentIn und nicht mit dem Preis, den ich investieren musste.
2) du in verschiedene Genres hineinschnuppern kannst
Es gibt Kurse an der VHS, die sind nur ein Wochenende lang oder aber nach der Arbeit möglich. Durch den relativ kleinen Preis, kann man so erst mal hineinschnuppern, ob das Thema wirklich etwas für einen ist. Wenn du merkst, dass es genau das Richtige ist, kannst du immer noch ein Seminar an der Drehbuchwerkstatt Berlin etc. machen.
3) die VHS eine riesige Auswahl hat
Ich staune immer wieder, dass meine VHS-To-Do-Liste (ja, die habe ich wirklich), nie kürzer wird. Autobiografisches, Szenisches, Kreatives, Journalistisches Schreiben, alles was das Schreibherz begehrt. Ich belegte also Kurse wie „Wirklich spannend Schreiben“, „Journalistisches Schreiben/Bloggen“, „Berufsbild Schriftstellerin“ und da die meisten Kurse, die ich belege, bei Bettina Hampl sind, bin ich jedes Mal daran gewachsen.
4) massig kreatives Futter für neue Texte ergatterst
Teilweise habe ich so unterschiedliche spannende und auch komische Menschenkennengelernt, ob DozentInnen oder Lernende, dass ich doch oft mit neuer Inspiration für Figuren meiner Kurzgeschichten nach Hause gekommen bin. Geschichten befinden sich im wahren Leben und nicht zuhause auf dem Sofa, aber in Volkshochschulen findet man gleich doppelt so viel 😊
5) du dazu lernst
Schreiben ist eben ein Handwerk, deshalb kann es nie schaden, aus jedem Genre etwas zu lernen. Spannend zu schreiben ist genauso wichtig für Liebesromane, wie Liebesgeschichten für Thriller. Der Aufbau eines Drehbuchs kann dir bei deinen Romanen ebenso weiterhelfen, wie ein Kurs für kreatives Schreiben beim Drehbuch helfen kann.
Außerdem ist es unglaublich hilfreich endlich einmal Feedback zu erhalten, zu lernen, damit umzugehen, es anzunehmen und sich zu verbessern. Für mich war es ein großer Schritt, fremden Menschen meine Texte vorzulesen. Besonders am Anfang ist das Schreiben für mich eine sehr intime Sache gewesen, Schritt für Schritt begann ich, meine Texte engen Freunden zu zeigen, doch fremden Menschen, die mich nicht kennen, puh…. Gute Übung.
6) Networking eben alles ist.
Als SchreibanfängerIn ist es einfach unfassbar wichtig, Networking zu betreiben. Du kannst ja noch so gute Bücher schreiben, wenn dich keiner kennt, wird sie niemand lesen, also verbinde dich mit den Lernenden aus Schreibkursen. Ihr alle könnt euch gegenseitig Tipps geben und euch unterstützen, rezensieren, eure Bücher kaufen und alles, was das Schreibherz sonst so verlangt.
Zum Abschluss schenke ich euch einen kleinen Einblick in mein Erlebnis an der VHS Hellersdorf. Bettina Hampl schickte uns durch Helle Mitte mit dem Auftrag, Menschen zu interviewen und zu fragen, warum Touristen nach Hellersdorf sollten. Ihr könnt euch vorstellen, wie gut das funktioniert hat –haha. Da ich niemanden fand, der etwas Nettes zu sagen hatte, durfte ich meinen Beitrag so schreiben, wie mir Helle Mitte eben präsentiert wurde. Den Text findet ihr unter "meine Texte".