Die 10 besten Tipps für dein Schreibhandwerk

Autoren-Tipps

Im Zuge meines Kurses „Schreib DEIN Buch deines Lebens“ wurde ich gefragt, was meine wichtigsten Handwerk-Tipps fürs Schreiben sind und da dachte ich, teile ich diese auch mit dir. Meine zehn wichtigsten Tipps.

 

1.      Show don’t tell

Zeig, was du dem Leser sagen willst und erzähle es nicht nur.

Bsp. langweilig: Jule ist traurig

Bsp. besser: Jule sitzt in einem Meer aus zerknüllten Taschentüchern und öffnet die 3. Packung weiße Schokolade mit Crisp. „When a man loves a women“ läuft seit drei Stunden in Dauerschleife.

Die Vorteile sind ganz klar. Du weckst beim Leser Emotionen, Bilder, Erinnerungen. Er ruft automatisch ab, wann er das letzte Mal so traurig war, was er getan hat, wann er das letzte Mal stundenlang denselben Song gehört hat und das schafft Identifikation. Außerdem hast du so viel mehr Text.

Wenn der Leser das Gefühl hatte, er hat einen Film gesehen, dann hast du alles richtig gemacht, weil dein Buch in Bildern mit ihm gesprochen hat.

 

2.      Alle Sinne ansprechen

Bitte achte darauf erst in deiner Überarbeitung.

Menschen haben einen Hauptkanal. Wenn sie visuell sind, beschreiben sie viel, was sie sehen, lassen dabei leider die Akustik außen vor. Damit sorgen sie dafür, dass sie andere Menschen eben nicht ansprechen. Wenn du akustisch geprägt bist, dann merkst du dir vielleicht eher Geräusche, du bekommst dann eher Bilder im Kopf. Bilder mit Sound, der Emotionen in die weckt, daher ist es so wichtig, alle Menschen durch alle Sinne abzuholen.

Was siehst du? Farben, Formen…

Was hörst du? Geräusche, Laute, laut, leise…

Was schmeckst du? Süß, sauer…

Was riechst du? Düfte, Essen, Natur…

Was fühlst du? Kalt, heiß, Trauer, Freude, kribbeln, Berührungen…

Der 6. Sinn? Etwas ahnen?

Schön ist, dass wir dabei oft Methapern und Vergleiche verwenden können, um wieder mehr Bilder zu wecken. Es roch wie damals bei Oma in der Küche, wenn ich mich an den Frühstückstisch gesetzt habe. Bilder wecken Erinnerung, diese Emotionen.

Lege dir ein Wörterbuch zu, bei dem du Verben beschreibst, die für alle Sinne passen. Schau dir an, wie andere Autoren das machen und streiche wichtige Formulieren an.

 

3.      Zufälle

Ich finde, ein Buch muss nicht immer total real sein, nur wenn die Zufälle zu krass sind, holst du den Leser nicht ab, weil deine Geschichte zu konstruiert wirkt.

Ein Beispiel: Sie hat sofort den richtigen Pin vom Rechner ihrer Kollegin erraten.

Im Ernst, wie wahrscheinlich ist das?

Wenn du diese Szene trotzdem brauchst, dann überlege, wie könntest du es realistischer gestalten. Du könntest z.B. wissen, dass die Kollegin immer ein Buch in ihrer Tasche trägt, in dem alle Passwörter stehen. Wenn sie auf der Toilette oder beim Chef ist, könnte deine Figur heimlich darin stöbern. Oder du hast ihr heimlich über die Finger geschaut. Sei kreativ.

Wenn das mal ein einzig doofer Zufall ist, verzeiht der Leser das, wenn der Rest stimmt, nur zu viele komische Zufälle werden selten akzeptiert.

 

4.      Fragen/ Spannung

Egal, in welchem Genre du schreibst, Spannung ist immer wichtig. Du willst schließlich, das deine Leser nicht aufhören können, zu lesen.

Ich versuche darauf zu achten, dass ich in jedem Kapitel eine Frage eröffne, die den Leser dazu führt, mehr wissen zu wollen. Wichtig ist hierbei, auch Antworten zu liefern. Wenn der Leser nur noch Fragezeichen hat, dann hat er irgendwann kein Bock mehr, weil er zu verwirrt ist und du ihn und seine Neugierde nicht mehr abgeholt hast. Also versuche Fragen zu stellen und zu beantworten. Vielleicht immer ein bisschen. Gib ihm kleine Häppchen.

Cliffhänger sind gut, nur übertreibe es nicht, denn viele Leser sind da inzwischen übersättigt. Es können auch Fragen während des Kapitels auftauchen und nicht erst am Ende der Szene und die Fragen brauchen nicht immer riesig sein. Es braucht nicht immer darum gehen, wer der Mörder ist, sondern einfach nur, wie wird sie sich entscheiden? Was ist damals geschehen? Wieso kann sie keine Knöpfe anfassen?

 

5.      Metaphern, Vergleiche

Wie schon erwähnt wecken Bilder Erinnerungen, die den Leser dazu bringen, sich mit deiner Figur und Geschichte zu identifizieren. Nutze daher viele Methapern, die auch zu deinem Buch passen.

Rot wie Blut passt weniger in einen Liebesroman. Rot wie die Liebe schon eher, um mal richtig im Klischee zu bleiben.

 

6.      Zu viele Füllwörter

Bitte erst in der Überarbeitung drauf achten, weil sonst schreibst du nachher nie.

Wir neigen dazu, unsere Sätze stärken zu wollen, weil wir das Gefühl haben, dass sie nicht genug sind, wodurch wir sie abschwächen.

Er sah ja halbwegs gut aus und ich war sehr beeindruckt. Wir standen quasi fast voreinander.

Er sah gut aus und ich war beeindruckt. Wir standen fast voreinander.

Füllwörter sind Wörter ohne Bedeutung. Wenn du sie streichst, fehlt nichts im Satz. Im Gegenteil, der eigentliche Sinn wird wieder klarer, weil du ihn nicht durch Füllwörter versteckst.

 

7.      Wiederholungen

Wir neigen dazu, immer wieder dieselben Redewendungen zu nutzen.

In meinen Büchern versuchen immer alle etwas.

Ich versuchte, ihm zu helfen.

Was sagt mir das als Leser? Habe ich geholfen oder nicht? Sag doch einfach, was du getan hast 😊

Ich half ihm, die Blätter von der Straße aufzuheben. Der Großteil verschwand jedoch durch den prustenden Wind.

Einige Autoren lassen ihre Figuren in jeder Szene Kaffee trinken, duschen oder mit den Schultern zucken. Klar, es kann auch eine Eigenheit sein, die zu der Figur passt, nur dann darf es eben klar sein. Wenn Marie immer duscht, weil sie eine Neurose hat, ist das nachvollziehbar. Dann sollte ihre Freundin Sophie sowie ihre Mutter und ihre Kollegin dies nicht auch tun.

 

8.      Beschreibung der Figur im Spiegel

Ich finde es nicht schlimm, nur ich lese oft bei Ratgebern zum Schreiben, dass dich dies als Anfänger outet. Wenn du deine Figur beschreiben willst, indem sie sich im Spiegel anguckt. Ich fand mich damals wahnsinnig einfallsreich, als ich das bei meinem ersten heimlichen Roman so umgesetzt habe und ich finde das auch immer noch nicht verkehrt.

Nur sei vielleicht kreativ und beschreibe nicht alle Figuren so. Nutze show don’t tell.

Ein Beispiel: Sie knotete ihre roten Locken zu einem Dutt zusammen und versuchte, den Hosenknopf zuzubekommen. „Es kann doch nicht sein“, fluchte sie. „Das ist eine verkackte M. Wieso passe ich nicht mal mehr in eine M?“

 

9.      Kapitelstart mit Wetter und Wecker

Wir denken oft, dass wir unsere Szenen mit dem Aufgehen der Morgensonne oder einem Weckerklingeln starten sollten. Was dadurch passiert? Wir schreiben langweilige Texte.

Denn wir nutzen viel Zeit mit erklären der Situation, mit dem Anfang, dem Urschleim.

Viel spannender ist es, wenn du den Leser mitten reinwirfst. Die Szene kann am Nachmittag beginnen, wenn Katja gerade das Büro verlassen will, doch ihr Chef sie mit Arbeit bombardiert.

Oder anstatt zu sagen, wie sie morgens im Bett liegt und über ihren Freund und seine Affäre grübelt, kannst du zeigen, wie sie als er duschen ist, sein Handy findet auf dem eine Nachricht aufpoppt: „Mein Bett ist so leer ohne dich.“

Und schon haben wir auch gleich wieder show don‘t tell umgesetzt.

Manchmal kann es natürlich trotzdem zur Geschichte passen, am Morgen zu starten. Ich habe „Das Buch deines Lebens“ mit dem Weckerklingeln begonnen. Ich habe mich also bewusst nicht an diesen Rat gehalten, weil es einfach passte und habe einen Bild Bestseller erreicht. Du siehst also, höre auf dein Gefühl und dein Buch.

 

10.  Infodumping

Ganz oft will der Autor, dass der Leser den Hintergrund der Figuren versteht und das führt manchmal dazu, dass es seitenlange Gedanken-Monologe schreibt, die den Leser einschläfern.

Anstatt also ellenlang zu erzählen, dass sie glaubt, ihr Freund geht fremd, kannst du einen Dialog mit ihrer besten Freundin einführen. Wichtig ist hierbei, dass das Gespräch realistisch bleibt. Wenn du mit deiner besten Freundin täglich telefonierst, dann darf in diesem Gespräch nicht nochmal ausgeholt werden, was die letzten Wochen war, sondern was jetzt aktuell neu für die Freundin ist. Denn als beste Freundin kenne ich die Geschichten der letzten Woche.

Außerdem ist auch hier wieder show don‘t tell wichtig, wie im vorherigen Beispiel erwähnt. Und wenn es wichtig ist, dass deine Figur viel über ihr Innenleben schreibt, dann lass sie zwischendrin etwas tun.

Wenn sie also über den fremdgehenden Freund sinniert, dann könnte sie Eis essen, ihre Unterwäsche, die sie von ihm bekommen hat, aus dem Schrank werfen, seine Sachen durchwühlen oder vor die Tür schmeißen.

 

Wenn du mehr wissen willst, zum Beispiel, was der erste beste Schritt zum Schriftsteller werden ist, schau gern hier vorbei.

Und nun viel Spaß beim Umsetzen.

Deine Sandy

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