Meine 5 Learnings aus meiner ersten Lesung
Wie du weißt, hatte ich meine erste Lesung vor ein paar Wochen und ich möchte dir meine fünf Learnings natürlich nicht vorenthalten.
Es fing alles damit an, dass ich in einer Facebook-Gruppe mit Berliner Autoren gefragt habe, wer Lust hat, mit mir etwas zu üben. Daraufhin meldete sich eine liebe Autorin, die ich bereits bei der BuchBerlin kennengelernt hatte.
Als sie fragte, ob ich Samstagabend Zeit hätte, realisierte ich gar nicht, dass sie von einer öffentlichen Veranstaltung redete, also sagte ich todesmutig zu. Es folgte eine Facebook-Ankündigung der Veranstaltung. Oh mein Gott. Was hab ich getan? :P
In ihrer Schreibgruppe konnten wir vorher auch üben, allerdings konnte ich zu dem Termin nicht und so musste ich das dann zuhause nachholen.
Am Samstag war ich zum Glück ganz gut abgelenkt, doch von Stunde zu Stunde wurde die Nervosität größer. Zum Glück war ich den Tag eh mit Autoren unterwegs. Eine von ihnen hat mir den besten Tipp der Welt gegeben. Sie sagte:
Sie wollen dir nichts Böses!
Das klingt jetzt vielleicht merkwürdig, aber dieser Satz hat mich gerettet. Rein logisch betrachtet, weiß ich das ja auch. Aber dieses nach vorne gehen und etwas vortragen ist aus Schulzeittagen so stark in mir negativ verankert, dass ich ganz vergessen habe, dass die Leute ja freiwillig kommen, um uns zu sehen. Was soll schlimmstenfalls passieren? Sie werden vielleicht gelangweilt sein. Auch nicht schön, aber dennoch: SIE WOLLEN DIR NICHTS BÖSES!
Immer wenn die Angst also wiederkam, habe ich den Satz wiederholt und er hat sofort etwas in mir verändert. Ich bin eh ein Fan von Affirmationen, wie du vielleicht schon durch meinen Blogbeitrag die 5 besten Affirmationen für Schriftsteller weißt.
Die nette Autorenkollegin hat mir noch einen Tipp gegeben. Sie sagte, dass ich mich nicht verrückt machen soll, wenn die Menschen im Publikum etwas merkwürdig gucken und weißt du was? Genau das ist passiert. Ich habe ihren Rat allerdings nicht so ernst genommen und war total verunsichert. In meinem Kopf dachte ich bisher eh schon immer, dass mein Buch nichts für Männer ist, wurde jedoch eines Besseren belehrt.
Jedenfalls saß da ein Mann, der sah irgendwie gelangweilt aus. Ich dachte, vielleicht hat ihn seine Frau überredet dort hinzugehen. Doch als ich mit meinem Part fertig war, fragte die Moderatorin, wer „die Todesküsserin“ denn schon gelesen hatte und er meldete sich. Meine Augen weit aufgerissen vor Schreck, damit habe ich ja nun absolut nicht gerechnet. Wahrscheinlich fand er es doof, dachte ich sofort als nächstes (Ach Sandy – Augen roll). Dann übernahm er das Wort und erzählte, dass er mein Buch zu Weihnachten gelesen hatte und vorher „Die Entscheidung“ von Charlotte Link und dass er da keinen Unterschied sieht. Ich war so gerührt, dass mir die Tränen kamen. Es ist so unfassbar unrealistisch, aber das ist wieder ein anderes Thema. Ich muss endlich lernen, dass viele Leser mein Buch lieben 😊
Nach der Lesung hat er mir sehr viele spannende Fragen gestellt und es war ein super schöner Austausch. Auch wenn ich immer noch so aufgeregt war, dass der Abend nur so an mir vorbeigezogen war. Wow. Als wäre ich im falschen Film. Einfach nur toll. Ich musste auf dem Heimweg dann viel über den Rat nachdenken:
Die gucken nicht so, weil sie gelangweilt oder böse sind!
Und ja, dann fiel mir ein, dass ich auch schon oft auf meinen bösen Blick angesprochen wurde, wenn ich konzentriert war. Also hier nochmal von mir: DIE GUCKEN NICHT SO, WEIL SIE GELANGWEILT ODER BÖSE SIND!
Der nächste falsche Glaubenssatz in meinem Kopf war, dass mein Buch eh keiner kauft. Ich dachte, bei einer Lesung von unbekannten Autoren, kann man doch schon froh sein, lesen zu dürfen, aber kaufen? Neee, niemals. Dennoch wurde ich gefragt, ob ich meine Bücher mitbringe, also habe ich sie schnell noch bestellt. Ich nahm fünf mit und packte dann dort sogar nur vier aus. Ist ja eh bloß Deko :P
Nimm deine Bücher mit, auch wenn du nicht glaubst, dass sie gekauft werden!
Ich habe alle vier Bücher verkauft und signieren dürfen! Und auf dem Heimweg noch das letzte Stück. Ich werde kurz abschweifen und dir von dieser Geschichte erzählen, weil sie auch ein Learning beinhaltet. Auch wenn ich dafür keine Überschrift habe.
Auf dem Heimweg kaufte ich mir einen Tee an einem Stand, denn ich hatte diverse Öffi-Probleme und war durchgefroren. Der Verkäufer wollte mir einen Cent zurückgeben und nannte ihn den Glückscent. Ich sagte: „Nein, danke. Ich hatte heut schon genug Glück. Ich schenke es dir.“
Daraufhin kam seine Freundin, die auch dort arbeitete, um die Ecke und wollte wissen, was ich denn für Glück hatte. Ich erzählte den beiden von meiner Lesung und davon, dass ich sogar vier von fünf Büchern verkauft habe. Als sie hörten, dass ich einen KrimiThriller geschrieben habe, waren sie hellauf begeistert und kauften mir tatsächlich mein letztes Buch ab. Mit Widmung natürlich. Das ist so der Hammer. Ich konnte es einfach nicht glauben, was ich für einen krassen Glückstag hatte. Und sollten die beiden das hier jemals lesen: DANKE – YOU MADE MY DAY!
Beginne im kleinen Rahmen!
Mein nächster Tipp ist natürlich nicht immer so easy umzusetzen, doch möglich. Ich finde generell, man sollte langsam mitwachsen und nicht gleich von null auf hundert gehen und so ist es meiner Meinung nach auch wichtig, bei Lesungen in kleinem Rahmen zu beginnen. Ich hatte Glück, dass die liebe Autorin Ella Lane ein kleines Hotel gefunden hat. Es waren rund 15 Leute im Publikum, davon viele Bekannte und Verwandte und das hat alles etwas familiärer und freundlicher gemacht. Dennoch war es eine öffentliche richtig echte Veranstaltung.
Sollte dir das nicht möglich sein, kein Problem. Organisiere doch eine Wohnzimmerlesung oder frage in einem Café (sagte sie ganz cool und hätte es niemals getan – haha). Aber, ich mein ja nur 😊
Lass Fotos und Videos machen!
Mein letzter Tipp klingt vielleicht auf dem ersten Blick unnötig. Heutzutage denkt ja wohl jeder an Fotos machen, aber gerade, wenn man so aufgeregt ist, vergisst man es eben vielleicht doch im Vorfeld. Ich hatte niemanden eingeladen, weil ich auf keinen Fall wollte, dass mich meine Freunde und Verwandte sehen, wenn ich das erste Mal öffentlich lese. Vor Fremden ist ja schon eine Überwindung gewesen, aber vor Menschen, die mich kennen? Undenkbar, nicht beim ersten Mal.
Aber als Autorin sind die sozialen Medien eben wichtig und dann Fotos von der ersten Lesung oder vielleicht sogar einen Ausschnitt als Video zu haben, ist unbezahlbar. Abgesehen davon kannst du selbst sehen, was du gut und was schlecht gemacht hast, wenn es jemand gefilmt hat.
Nimm also wenigstens eine Person deines Vertrauens mit, die dich filmt oder Fotos macht. Du kannst viel daraus lernen. Oder wenn du einen Newsletter hast, kannst du deine Leser beschenken, und ihnen als Vertrauensbeweis einen Ausschnitt zeigen. Sowas kommt gut an.
Da ich mich gerade im Instagram Video Stories machen versuche, habe ich das Gefühl von Fliegen genutzt, um in diese blöde Kamera zu sprechen und den Menschen von diesem Tag zu erzählen. Und so war ich gleich nochmal stolz.
Also nochmal kurz zusammengefasst:
Dir will keiner was Böses, mache nicht an der Mimik der Zuhörer fest, dass sie gelangweilt sind, nehme Bücher zum verkaufen mit und beginne im kleinen Rahmen, wenn möglich, damit das erste Mal kein traumatisches Erlebnis wird, sondern Spaß macht.
Zu guter Letzt, mache Filme und Videos und als kleiner Zusatztipp: SEI STOLZ! Halte einen Moment inne und schwebe in den Wolken. Das darfst du.
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