Auf diese drei wichtigen Punkte kommt es an
In den letzten Jahren wurde ich oft gefragt, wie man seine Bücher erfolgreich selfpublished, also selbst veröffentlicht, ohne einen Verlag zu gründen oder zu haben.
Für mich kommt es hierbei auf drei wichtige Punkte an.
Die Professionalität, gutes Marketing und die Arbeit am eigenen Mindset. Diese drei Sachen bedingen sich. Denn wenn mein professioneller Auftritt nicht gut ist, dann kann ich noch so viel Geld und Mühe ins Marketing stecken. Es verpufft. Und wenn mein Mindset ist, dass ich bestimmt kein gutes Buch geschrieben habe und das eh niemand lesen will (aus Schutzfunktion, damit ich nicht zu enttäuscht bin, wenn niemand das Buch kauft), dann gehe ich mit geduckter Haltung an die Sache ran und meine Professionalität und mein Marketing bringen mir nichts, weil ich ausstrahle, bitte versteck mein Buch, damit es niemand liest und mir eine schlechte Bewertung dalässt und mir damit bestätigt, dass mein Buch schlecht ist.
Professionalität für erfolgreiches Selfpublishen
Was genau meine ich mit Professionalität?
Kurz gesagt ist es wichtig, dass dein Buch mindestens genauso gut oder sogar besser als ein gutes Verlagsbuch aussieht.
Hierfür kannst du dir folgende Mini-Checkliste anschauen:
- Hat dein Buch ein professionelles Cover?
- Hat dein Buch ein professionelles Lektorat?
- Hat dein Buch ein professionelles Korrektorat?
- Hat dein Buch einen professionellen Buchsatz?
- Hat dein Buch eine gute Qualität (Papier, Klappen, Lack auf dem Cover…)
- Hast du einen professionellen Online-Auftritt (Website, Social-Media-Kanal, Autorenbild, …)?
Ich bin schon seit ein paar Jahren erfolgreiche Selfpublisherin und habe im Laufe der Jahre so einige Fehler gemacht. Von einigen möchte ich dich gern abhalten, indem ich dir diesen Beitrag schreibe.
Wenn du dich mit Selfpublishing befasst, liest du überall, dass du unbedingt ein professionelles Cover, Lektorat, etc. brauchst. Diese Empfehlung kommt nicht umsonst, denn es macht einfach den Unterschied. Auch ich war eine von denen, die dachte, dass sie spart, und das Cover lieber von der besten Freundin machen lässt, die Grafikerin ist. Leider ist das so als würde ich mit meinen Knie-Problemen zum Hausarzt gehen. Er sagt dann, dass du kühlen und schonen sollst, was dir vielleicht ein bisschen hilft, aber nicht das entscheidende Ergebnis bringt.
Cover zu designen ist etwas ganz anderes als Grafik zu erstellen. Dort herrschen eigene Regeln und die darf man erstmal wissen. Ich kenne nur zwei Selfpublisherinnen, die ihre Cover selbst machen UND damit erfolgreich sind.
Möge es daher in dem Bereich Cover noch ganz wenige Ausnahmen geben, es doch selbst zu tun, gibt es beim Lektorat einfach keine Ausrede mehr.
Wenn du ein Buch geschrieben hast, dann kann dein Gehirn die Fehler nicht mehr entdecken, weil es weiß, was dort steht. Du brauchst jemanden, der von außen drauf guckt. Aus demselben Grund nimmt man am besten auch eine andere Person fürs Lektorat als fürs Korrektorat. Denn das Gehirn sieht Fehler einfach nicht mehr. Es gibt nichts Peinlicheres als ein Buch raus zubringen, das voller Fehler ist. Ich weiß das, denn ich dachte, ich spare und gebe es einfach an eine Anfängerin, die gut in Deutsch ist. Joa, die Lektion habe ich gelernt. Mich haben zahlreiche Nachrichten über noch zahlreichere Fehler damals erreicht. Horror, wenn ich jetzt noch an diese Zeit zurückdenke.
Falls du mehr über meine anfänglichen Fehler lernen willst, findest du hier einen spannenden Beitrag darüber.
Hier nochmal kurz zur Erklärung: Ein Lektorat kümmert sich um logische Fehler. Ein Korrektorat um Rechtschreibung und Grammatik. Und da dies kein geschützter Beruf ist, kann sich jeder so nennen, was es manchmal schwer macht, jemanden zu finden, der gut ist. Hier würde ich unbedingt auf Empfehlungen von Kollegen achten, in gute Bücher schauen, wie die Namen der Lektoren und Korrektoren sind (im Impressum ersichtlich) und darauf achten, ob die Person auch eine Weiterbildung in dem Bereich gemacht hat.
(Vor Jahren habe ich mal einen Beitrag darüber geschrieben, wie das mit dem Lektorat so läuft. Die Preise sind natürlich veraltet, doch hier mal für dich zum Nachlesen.)
Den Buchsatz kann man sich selbst beibringen, oder man gibt es ab. Da dies absolut nicht meine Leidenschaft ist und ich lieber meine Zeit fürs Bücher schreiben nutze, gebe ich es heutzutage immer an Mary ab. Wichtig ist nur, dass man sich damit befasst, was Buchsatz wirklich bedeutet. Denn Buchsatz ist nicht nur, Schriftgröße und Schriftart aussuchen, sondern auch hier herrschen gängige Gesetze auf dem Markt. Ich sehe mit einem Blick, ob der Buchsatz professionell ist oder nicht und das tun auch die Buchhändler. Wenn du also eine Chance im Buchhandel haben willst, dann darfst du da deine Hausaufgaben vorher machen.
Um mithalten zu können darf man sich auch immer den Markt angucken. Momentan sind die Bücher, die ich in Hülle und Fülle sehe, mit UV-Lack usw. Vielleicht passt du dein Buch auch an, gibst ihm Klappen, Lack oder Illustrationen. Gehe einfach mal durch eine Buchhandlung und lass dich inspirieren.
Was ich außerdem sehr wichtig finde, ist dass der Auftritt von dir genauso professionell ist wie der von deinem Buch. Beobachte dich einmal selbst. Wenn du zu Instagram gehst und dir andere Autoren anschaust. Wann traust du ihnen eher zu, ein gutes Buch geschrieben zu haben und kaufst? Wenn dort ein professionelles Autorenbild ist und ein abgestimmter Feed oder wenn du dort ein Urlaubsbild siehst und im Feed schlecht belichtete Essensbilder zu sehen sind? Auch der Name darf passen. Sumsebine178 klingt weniger nach erfolgreicher Autorin als Sabine Sums Autorin, oder? (Ausgedachter Name). Wenn dich und deine Bücher jemand finden will, dann suchen sie in der Regel deinen Namen. Wenn du wo anders kommentierst, sehen die Leute sofort, dass es sich um eine Autorin handelt. Ich glaube auch, dass wir mit dem Namen etwas ans Universum aussenden. Nämlich die Bereitschaft, zu uns und unserer Autorentätigkeit zu stehen. Damit nehmen wir unseren Traum und uns selbst als Autoren ernst.
Professionalität hilft dir, erfolgreich zu Selfpublishen
Warum wir dies alles tun und so viel Geld ausgeben?
Damit wir später weniger Geld fürs Marketing brauchen. Im Grunde geben wir anfangs viel Geld aus, um später zu sparen.
Sagen wir mal, du hast eine Facebook Anzeige zu laufen mit 10 Euro pro Tag. Wenn dein Cover schon nicht gut ist, dann wird kaum einer klicken. Vielleicht hast du am Ende des Tages 20 Klicks. Davon wahrscheinlich nicht mal einen Kauf.
Wenn du diese 10 Euro Anzeige für ein tolles Cover nutzt, dann klicken 100 Leute und 20 kaufen.
Dies sind nur fiktive Zahlen zur Verdeutlichung. Sagen wir, du willst ein Coaching buchen. Da schaust du dir die Website vorher an. Sieht die aus als wäre sie von der Zeit, als Computer gerade auf den Markt kamen oder modern? Wem traust du mehr Expertise zu? Bei wem würdest du eher auf „buchen“ klicken?
Oder du brauchst einen Anwalt. Du betrittst die Kanzlei und der Rechtsanwalt hat keine Empfangsdame, fettige Haare, zerschlissene Jeans und er riecht komisch. Auf dem Tisch steht ein Whiskeyglas und es ist gerade mal mittags. Würdest du ihm Kompetenz zutrauen? Glaubst du, er würde deinen Fall gewinnen?
Im Grunde wissen wir nichts über den Anwalt und sein Fachwissen, genauso wenig wie bei dem Coach oder dem Buch. Aber wir haben einen Eindruck, der bestimmte Vorurteile weckt, und zwar innerhalb von wenigen Sekunden.
Und genau um diesen ersten Eindruck geht es, damit sich die ganze Mühe, die wir machen, lohnt.
Marketing ist sehr wichtig beim erfolgreichen Selfpublishen
Somit sind wir also beim Thema Marketing:
Wenn es ums Marketing geht, unterscheide ich zwischen bezahltem Marketing und unbezahltem Marketing. Ich finde beides wichtig.
Bei bezahlter Werbung meine ich sowas wie Instagram Ads, Facebook Ads, Amazon Ads, Google Ads, Spotify Ads, Pinterest Ads, Tik Tok Ads und Newsletter Werbung.
Bei unbezahlter Werbung denke ich an Rezensionen, Buchblogger, Leserunden, Social Media, Buchhandlungen anschreiben, dein nächstes Buch, Messen, Newsletter…
Für erfolgreiches Selfpublishen brauchen wir gutes Marketing
Marketing bedeutet nichts anderes als Werbung für seine Bücher zu machen. Um so besser ich beim unbezahlten Marketing bin, desto einfacher läuft vermutlich das bezahlte Marketing. Hier mal ein Beispiel: Wenn ich meinen Fokus beim unbezahlten Marketing auf Rezensionen lege, arbeite ich mit Bloggern zusammen, veranstalte Leserunden und dadurch wachsen meine Rezensionen. Das macht es dann viel leichter, wenn ich Facebook Ads schalte, denn wenn jemand aufgrund des tollen Covers (Professionalität) auf meine Werbeanzeige (bezahltes Marketing) klickt und dann sieht, dass schon über 100 Menschen das Buch gefällt (unbezahltes Marketing), dann wird dir vom Leser mehr Vertrauen geschenkt und er kauft dein Buch.
Grundsätzlich glaube ich, dass man sogar ohne unbezahltes Marketing, wenn man auf das alles keine Lust oder für all das keine Zeit hat, viel erreichen kann, wenn man sich um die bezahlte Werbung kümmert. Umgekehrt geht das leider nicht. Selbst für Sebastian Fitzek wird das krasseste Werbebudget überhaupt ausgegeben… Ich denke, das sagt alles.
Dennoch halte ich das unbezahlte Marketing wichtig, weil es auch um den Aufbau deiner Autorenmarke geht. Wer bist du, was sind deine Werte steht am Ende für das, was die Leute über dein Buch halten. Gehst du auf die Messen und man sieht dich bei Social Media, agierst du viel mit deinen Lesern, antwortest ihnen, zeigst dich? Dann beginnen sie, dich kennenzulernen und wollen aufgrund deiner Persönlichkeit deine Bücher lesen. Denn wir ziehen mit einem ordentlichen Branding die Leute an, die unsere Werte vertreten, was gut ist, weil wir dann unsere Leser-Zielgruppe bei uns haben.
Ich habe damals mal gelernt, dass das beste Marketing für dein Buch, dein nächstes Buch ist und kann dies mittlerweile bestätigen. Denn jeder Launch bringt dir neue Leser und Blogger, die wiederum an deinen anderen Büchern interessiert sind und dadurch wird es auf jeden Fall leichter, Geld als Autorin zu verdienen. Vorausgesetzt du hast an Professionalität nicht gespart. Es schließt sich der Kreis.
Inzwischen habe ich elf Bücher draußen. Ohne bezahlte Werbung geht es bei mir nicht. Zwar verdiene ich damit noch Geld, allerdings viel weniger und so, dass ich mich nicht als erfolgreich einschätzen würde. Wobei das natürlich subjektiv ist. Für mich bedeutet Erfolg, gut zu verdienen, so dass alle Rechnungen bezahlt werden können und noch was überbleibt.
Hier noch ein Gedankengang zum Thema das Geld bei Marketing wieder reinbekommen. Ich glaube, dass viele denken, dass wenn sie 10 Euro pro Tag in Werbung stecken, diese auch wieder am Ende des Tages dabei rumkommen müssen und eigentlich sollte es natürlich sogar mehr sein. Ja, das stimmt. Das ist natürlich die Königsdisziplin. Allerdings sehe ich das etwas anders, gerade am Anfang. Für mich geht es darum, sichtbar zu werden als Autorin. Es ist als würde ich jemanden dafür bezahlen, dass er an die richtigen Leute geht, mit den richtigen Interessen und für mich sagt, kauf ihr Buch. Ich erreiche in der Regel ja doch nur dieselben Leute und diese Algorithmen von Werbung können viel eher Menschen erreichen, die die Interessen deiner Bücher vertreten. Also spare ich mir so auch Arbeit und erreiche andere und mehr Leser.
Im Marketing heißt es, verkauft man jedes siebte Mal, wenn jemand dein Buch sieht, dem es gefällt. Im besten Fall sorgen wir mit Social Media (unbezahltes Marketing) dafür, dass die ersten Male bereits gesehen wurden. Den Rest macht dann die bezahlte Werbung. Für mich geht es darum, eine große Leserschaft zu finden und diese dann mit geeigneten Strategien als Leser zu halten, wie zum Beispiel mit Newsletter-Marketing (unbezahlt.)
In meinen Augen kann jedoch noch so viel in Professionalität und Marketing gesteckt werden, wenn das Mindset nicht stimmt, dann erhalten wir nie die Ergebnisse, die wir uns wünschen.
Mindset für erfolgreiches Selfpublishing
Was meine ich mit Mindset?
Man könnte sagen, Mindset ist deine Art zu denken.
Sagen wir mal, du hast dich um deinen professionellen Auftritt gekümmert, dann fällt es dir schon leichter, mit Stolz rauszugehen und dein Buch der Welt zu präsentieren. Und dieser Stolz ist wichtig, für tolle Ergebnisse. Warum?
Wenn du stolz auf dich bist und es kaum erwarten kannst, dass die Menschen dein Buch lesen, dann strahlst du dieses Gefühl aus. Und um genau dieses Gefühl geht es. Um das Gefühl, dich nicht verstecken zu müssen.
Ich habe bereits einen kompletten Artikel über Mindset für den Blog des Selfpublisher Verbandes geschrieben. Wenn du also mehr konkrete Beispiele willst, um zu verstehen, was ich damit meine und wie das Mindset mit Marketing und Professionalität zusammenhängt, dann schau gerne mal hier rein.
Dies alles sind nur meine eigenen Erfahrungen. Nimm dir das, was du brauchst und für dich passt.
Willst du einen Blick hinter die Kulissen? In meinen täglichen Videos auf Instagram und YouTube erzähle ich, wie viel Geld ich für mein neustes Buch ausgebe und wie viel wieder rein kommt.